Die soziale Segregation in deutschen Städten nimmt zu. Einzelne Wohnquartiere werden zur Arena einer gesellschaftlichen Polarisierung: Dort wirken sich gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie der demografische Wandel, Migration sowie die regional sehr ungleiche wirtschaftliche Entwicklung aus. Gleichzeitig ist auch der Grad an Mitbestimmung, Teilhabe und politischer Repräsentation in den Quartieren geringer, was zu Frustrationen und Abneigungen gegenüber „der Politik” führen kann. In diesem Kontext entstehen neue Konflikte und Radikalisierungspotentiale, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt unter den Bewohner*innen gefährden. Gleichzeitig stellt das Zusammentreffen verschiedener Generationen und Lebensstile einen Anknüpfungspunkt für demokratische Aushandlungsprozesse dar.
Aufsuchende politische Bildung kann dazu beitragen, mit den beschriebenen Tendenzen produktiv umzugehen und, mithilfe von demokratiestärkender Bildungsarbeit, Menschen zu befähigen, politisch tätig zu werden und lokale Teilhabe und Mitbestimmung zu stärken. Hier setzt PartQ an: Das Projekt begleitet und evaluiert die Entwicklung und Umsetzung von Ansätzen der aufsuchenden politischen Bildung in Modellquartieren in verschiedenen Städten im gesamten Bundesgebiet.
Das Projekt wird in zwei Projektrunden umgesetzt. In jeder Runde werden zunächst die lokalen Bedarfe, Themen und Voraussetzungen ermittelt. Anschließend werden mit Wohnungsunternehmen, Quartiersmanagements und anderen lokalen Stakeholdern politische Bildungskonzepte und Praxisprojekte entwickelt. Diese werden durch Projektpartner vor Ort umgesetzt und durch das PartQ-Team eng begleitet. Außerdem lernen sich die verschiedenen Projektträger in quartiersübergreifenden Austauschformaten kennen und können ihre Erfahrungen diskutieren. In Praxisforen mit einem Fachpublikum aus der Gemeinwesenarbeit, der politischen Bildung und der sozialen Quartiersentwicklung werden Projektansätze aus verschiedenen Perspektiven diskutiert.
Im Anschluss an jede Projektrunde erfolgt eine Analyse zur Gewinnung von Erkenntnissen über die Gelingensbedingungen von aufsuchender politischer Bildung im Quartier. Die Erkenntnisse sollen durch Austausch und Vernetzung zwischen Quartieren verbreitet und verstetigt werden. In die zweite Projektrunde fließen die Erfahrungen und Learnings aus der ersten Runde ein.
Zu Projektende werden die Erkenntnisse mit allen beteiligten Akteuren ausgewertet und abschließend in einer Publikation sowie im Rahmen einer bundesweiten Fachtagung disseminiert.