Bildet den Schlaatzrat

Politische Grundbildung und Selbstermächtigung für eine Interessenvertretung

Im Potsdamer Stadtteil Am Schlaatz entsteht eine Interessenvertretung, die mithilfe politischer Bildungsangebote dabei unterstützt wird, die Anliegen der Bewohner*innen gegenüber Entscheidungsträger*innen zu vertreten.

Was sind die (Lern)Ziele des Projektes?

Die Teilnehmenden werden dabei unterstützt, die eigenen Interessen und Bedarfe zu artikulieren und darüber mit anderen Interessierten in den Austausch zu gehen. Sie werden befähigt in demokratischen Aushandlungsprozessen zu argumentieren, Empathie zu zeigen, Konflikte auszuhalten und Kompromisse zu finden. Projektteilnehmende erfahren eine Stärkung ihrer kommunikativen Kompetenzen, die sie in demokratischen Gruppenorganisationsprozessen einsetzen können, um z.B. als Gruppe gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen.

Mit der Interessenvertretung wird eine Brücke zwischen Bewohner*innen und politischen Entscheidungsträger*innen gebaut. Dafür werden Möglichkeiten zum Austausch gefördert und begleitet (z.B. zu Vertreter*innen der Stadtverwaltung). Zudem wird eine transparentere Kommunikation gefördert, um Beteiligungsverfahren partizipativer zu gestalten.

Die Teilnehmenden können die politische Dimension der eigenen Alltags- und Lebenserfahrungen erfassen. Sie können Zusammenhänge zwischen diesen Themen und „der Politik“ herstellen und so auch die Spielräume sowie die Alltagsrelevanz des eigenen politischen Handelns erkennen.

Über den Austausch zu ihren Vorstellungen und Perspektiven sowie die Umsetzung eigener Vorschläge und Projekte erleben die Teilnehmenden Selbstwirksamkeit. Sie sind in der Lage, ihre Anliegen nach außen hin zu vertreten und im Rahmen der eigenen Handlungsspielräume zu agieren. Die Beteiligten kennen bspw. die Ansprechpersonen für bestimmte Anliegen und Themen und können diese selbständig adressieren. So wird das aktive Mitgestalten des Zusammenlebens im Quartier gefördert.

An wen richten sich die Aktivitäten?

Das Projekt richtet sich an alle Bewohner*innen des Quartiers, die sich gerne in einer Interessenvertretung für die eigenen Belange sowie für Interessen und Bedarfe der anderen Anwohner*innen einsetzen möchten. Eingeladen sind alle Menschen mit der Bereitschaft, sich offen auszutauschen und sich zu den Themen und Zielen einer Interessenvertretung zu verständigen.

Bei der Gründung der Interessenvertretung wird auf eine möglichst gute Repräsentation der Bewohner*innenschaft hingewirkt. Gezielt sollen Anwohner*innen und Gruppen einbezogen werden, die sich zunächst eher weniger von der Idee angesprochen fühlen und die im politischen Geschehen häufig unterrepräsentiert sind (z.B. Alleinerziehende, Menschen mit Einschränkungen, Arbeitslose etc.). Über Multiplikator*innen und Brückenpersonen werden Menschen aus verschiedenen Communities angesprochen.

Was soll im Projekt passieren?

Zu Projektbeginn wird über verschiedene Wege und Medien auf die Idee der Interessenvertretung aufmerksam gemacht (z.B. über digitale Plattformen, persönliche Ansprache oder Aushänge). Anschließend sind regelmäßige Veranstaltungen geplant, zu denen alle Interessierten eingeladen sind. In den offenen und interaktiven Begegnungsformaten stehen die Themen der Quartiersbewohner*innen im Fokus. Das Ziel ist zunächst der Aufbau einer Kerngruppe, welche sich regelmäßig trifft und sich über ihre Anliegen und wichtige Themen im Kiez austauscht. Auch die Ziele und Aufgaben einer Interessenvertretung können so gemeinsam erarbeitet werden.

Einen zentralen Bestandteil des Projektes stellt das aufsuchende Losverfahren dar, welches parallel umgesetzt wird. Durch diese Form der Ansprache soll insbesondere die Repräsentativität der unterschiedlichen Anwohner*innen-Gruppen gewährleistet werden.

Bewohner*innen, die sich in der Interessenvertretung beteiligen und engagieren möchten, werden dann dabei unterstützt, in geeigneten Formaten zentrale Themen und gemeinsame Anliegen zu identifizieren, für die sie sich einsetzen möchten. Gemeinsam sollen Handlungs- und Gestaltungsspielräume erarbeitet werden. Begleitet wird dieser Prozess durch verschiedene Formate der politischen Bildung (bspw. interaktive Workshops oder Trainings). Zudem wird es Dialog- und Diskussionsveranstaltungen mit Vertreter*innen der Kommunalpolitik, der Verwaltung oder der Wohnungswirtschaft geben, um eine Brücke zu politischen Entscheidungsträger*innen zu bauen.

Zum Projektende soll gemeinsam mit den Bewohner*innen eine größere Veranstaltung im Quartier umgesetzt werden (z.B. eine Zukunftswerkstatt). Ziel ist zudem, dass die Beteiligten eigenständig eine Form der Interessenvertretung entwickeln, in der die Anliegen und Bedarfe der Anwohner*innen langfristig nach außen hin vertreten werden können.

Modellquartier:

Schlaatz, Potsdam

Projektträger:

kollektiv stadtsucht GbR

Projektlaufzeit:

01.09.2023 – 30.06.2024

Die Praxisprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.

PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.