Grundlagen der aufsuchenden politischen Bildung

Workshops zur Vorbereitung von lokalen Quartiersprojekten

Mit dem Modellprojekt PartQ hat sich Minor zum Ziel gesetzt, politische Partizipation in benachteiligten Quartieren nachhaltig zu stärken. Die aufsuchende politische Bildung kann hier einen essenziellen Beitrag leisten. In fünf Modellquartieren bundesweit (Bremen Tenever, Chemnitz Heckert-Gebiet, Gera Lusan, Kiel Neumühlen-Dietrichsdorf, Potsdam Schlaatz) werden durch Quartiersakteur*innen zwischen September 2022 und Juni 2023 unterschiedliche Partizipationsprojekte umgesetzt und durch Minor eng begleitet.

Zu Beginn der Umsetzungsphase der Projekte werden Auftaktworkshops durchgeführt, um die Träger der Partizipationsprojekte auf ihre Arbeit als politische Bildner*innen im Quartier vorzubereiten. In den verschiedenen Workshopmodulen werden Grundlagen der aufsuchenden politischen Bildung vermittelt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden wichtige Kernelemente und Gelingensbedingungen sowie ihre Umsetzung in der Praxis erarbeitet und diskutiert. Zudem sind die Reflexion der eigenen Arbeit und Haltung Themenschwerpunkte, mit denen sich die Teilnehmenden in den Workshops auseinandersetzen. Ziel ist es, eine Grundlage zu schaffen, um die politische Bildung nachhaltig im Quartierskontext zu verankern.

Die Workshops setzen sich aus verschiedenen Modulen zusammen.

Afutaktworkshop in Lusan (Gera)

Datum:

28.-29.08.2023 | Chemnitz
25.-25.09.2023 | Gera
17.-18.10.2023 | Kiel & Bremen
17.10., 20.10. & 02.11.2023 | Potsdam

Kontakt:

Maëlle Dubois
m.dubois@minor-wissenschaft.de

Modul I – Die eigene politische Bildung

Bei der Gestaltung von politischen Bildungsprozessen spielen die bildungsbiographischen Erfahrungen der Verantwortlichen eine zentrale Rolle. In diesem Modul setzen sich die Teilnehmenden mit ihrer eigenen politischen Sozialisation auseinander und reflektieren die Auswirkungen auf ihre heutige Arbeit als politische Bildner*innen. Darüber lernen die Teilnehmenden, warum eine teilnehmendenorientierte Herangehensweise zentral für eine gelingende aufsuchende politische Bildung im Quartier ist.

Modul II – Alltag und Politik

Die Ansicht, das eigene Leben habe mit Politik wenig zu tun, ist in den Quartieren durchaus verbreitet. Wie verschränkt Politik mit der alltäglichen Lebenswelt der Menschen ist, wird in diesem Modul erörtert. Durch die Erarbeitung der politischen Dimensionen von konkreten Alltagsthemen wird ein weites Politikverständnis vermittelt, das grundlegend für gelingende politische Bildung ist.

Modul III – Aufsuchende Ansprache

Aufsuchende politische Bildung möchte Menschen dort erreichen, wo sie sich im Alltag aufhalten. Denn der Zugang zu Angeboten der politischen Bildung ist nicht für alle Menschen gleichermaßen gegeben. Die aufsuchende Ansprache im öffentlichen Raum ist eine Methode, um diese Menschen für politische Bildungsprozesse zu gewinnen. Die Methode kostet aber oftmals Überwindung und kann auf Bewohner*innen abschreckend wirken. In diesem Modul wird der Frage nachgegangen, was Gelingensbedingungen für eine aufsuchende Ansprache sind.

Modul IV – Partizipation

Politisches Handeln will gelernt sein und die Motivation, sich zu beteiligen, wächst langsam. Wichtig ist, dass Bildungsprozesse echte Partizipation möglich machen. Nur so können die Teilnehmenden Selbstwirksamkeitserfahrungen machen. Partizipationsprozesse können aber auch frustrierend sein und im schlimmsten Fall zukünftige Partizipation verhindern. In diesem Modul wird gemeinsam überlegt, wie Partizipationsprozesse gestaltet sein sollten, damit sie Selbstwirksamkeit befördern.

Modul V – Umgehen mit schwierigen Positionen

Im Alltag sind wir hin und wieder mit schwierigen Positionen konfrontiert. Angemessen auf solche Äußerungen zu reagieren, fällt vielen jedoch schwer. Oft fallen uns erst im Nachhinein geeignete Reaktionen ein, um dem Gesagten zu widersprechen. In der Bildungsarbeit wie auch im Alltag sollten schwierige oder gar diskriminierende Äußerungen nicht unwidersprochen bleiben. In diesem Modul werden gemeinsam Strategien erarbeitet, um entsprechend auf schwierige Positionen zu reagieren.

Modul VI – Haltung und Reflexion

Die dauerhafte Reflexion der eigenen Rolle, Haltung und gesellschaftlichen Positionierung ist unerlässlich für politische Bildungsarbeit. Die Teilnehmenden setzen sich mit ihren eigenen Identitäten und Privilegien auseinander. Zudem geht es um die Frage, wie sich die eigene Haltung auf die Arbeitspraxis mit unterschiedlichen Zielgruppen auswirkt.

Dieses Modul wird in Kooperation mit der Teamerin Dorsa Amirpur angeboten.

Die Konzepte dieser Bildungsmodule werden im Frühjahr 2024 in einer Handreichung veröffentlicht und auf dieser Seite verlinkt.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier statt.

Das Projekt wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.