Kiezcollagen

Photovoice im Fritz-Heckert-Gebiet

Jugendliche aus dem Fritz-Heckert-Gebiet erschließen sich in einem dreitägigen Workshop der politischen Bildung anhand der Methode Photovoice Räume im Kiez und machen ihre Ansprüche daran in einer Ausstellung sichtbar.

Was sind die (Lern)Ziele des Projektes?

Mit dem Projekt werden Diskussionen um subjektive Wahrnehmungen im eigenen Umfeld angestoßen. Die Jugendlichen kommen in Austausch über konkrete Orte im Stadtteil und befassen sich damit, was diese Orte mit Identifizierungen mit dem Fritz-Heckert-Gebiet zu tun haben. So können sie ihre eigene Identifikation mit ihrem Kiez reflektieren. Darüber hinaus werden die Jugendlichen mit anderen Gruppen im Stadtteil in Kontakt gebracht, um verschiedene Meinungen auf das Rahmenthema „Heckert-Identität“ kennenzulernen und in alle Richtungen für die jeweiligen Sichtweisen zu sensibilisieren. Ziel ist es, einen Erfahrungsraum zu schaffen, in dem die Jugendlichen durch wertschätzende Kommunikation erfahren, dass ihre individuelle Meinung, aber auch die Akzeptanz anderer Meinungen wichtig sind.

Im Workshop sprechen die Teilnehmenden über eigene Fotografien von Orten im Stadtteil. Dabei wird die Gruppe auf verschiedene politische Fragestellungen aufmerksam, wie z.B.: Wie wurde der Ort gestaltet? Durch wen wird er genutzt und wie? Welche Machtverhältnisse spiegeln sich vor Ort wider? Die Gruppe setzt sich mit ihren Ansprüchen an diese Orte auseinander und lernt, dass damit politische Fragen zusammenhängen.

Mit den Fotografien erarbeitet die Workshopgruppe eine gemeinsame Ausstellung. Damit sind verschiedene Ziele verbunden. Die Ausstellung wird demokratisch geplant und umgesetzt, sodass die Jugendlichen demokratische Entscheidungsfindung praktisch lernen. Weiterhin hat die Gruppe die Möglichkeit, ihre Perspektive und ihre Anliegen mit der Ausstellung öffentlich sichtbar zu machen und an Entscheidungsträger*innen zu adressieren. So sollen die Jugendlichen lernen, dass sich Engagement lohnen kann und Selbstwirksamkeit erfahren.

An wen richten sich die Aktivitäten?

Das Projekt richtet sich vordergründig an junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren, die im Heckert-Gebiet leben und bisher nur in geringem Umfang Zugang zu politischen Bildungsangeboten hatten. Ziel ist es für den Workshop eine Gruppe von 8 bis 15 Jugendlichen zu gewinnen. Die Ansprache erfolgt über einen Jugendclub im Heckert-Gebiet, mit dem eine Kooperation besteht.

Weitere Adressat*innen sind zudem Bewohner*innen des Stadtteils und politische Entscheidungsträger*innen, welche zur Ausstellung der Fotografien und einem gemeinsamen Diskurs eingeladen werden. Hierfür sind u.a. persönliche Ansprachen zentraler Entscheidungsträger*innen, eine Postkartenaktion und Öffentlichkeitsarbeit über Netzwerke geplant.

Was soll im Projekt passieren?

Im Rahmen von begleiteten Workshops und mithilfe der beteiligungsorientierten Methode Photovoice, können Jugendliche aus dem Heckert-Gebiet „ihre“ Räume unter ungewohnter Perspektive erschließen und ihre Ansprüche an diese sichtbar machen. Dabei werden diese Räume genutzt, um niederschwellig Themen politischer Bildung in ihrer unmittelbaren Umgebung abzubilden.

Die Methode Photovoice folgt einem partizipativen Forschungsansatz und zielt darauf ab, soziale Wirklichkeit partnerschaftlich zu erforschen und zu beeinflussen. Bei Photovoice fotografieren Teilnehmende nach einem Auftrag ihre Umgebung, reflektieren dann ausgewählte Fotos in Fokusgruppen und kommunizieren die Ergebnisse beispielsweise in Form einer abschließenden öffentlichen Ausstellung oder der Veröffentlichung im Internet.

Für die Umsetzung wird ein dreitägiger Workshop veranstaltet, der verschiedene Kernelemente beinhaltet:

  • Umsetzung der Methode Photovoice inklusive Fotoexkursion, Auswertung und demokratische Planung und Erarbeitung der Ausstellung
  • Diskussion demokratischer und politischer Prozesse im Wohngebiet
  • Gemeinsame Exkursion ins Wohngebiet mit Besuch einer sozialen/kulturellen Einrichtung zum Austausch mit anderen Bewohner*innen im Stadtteil

Als Abschluss des Projekts werden zwei Ausstellungen in geeigneten Räumlichkeiten im Heckert-Gebiet veranstaltet. Die Jugendlichen können darin ihre Ansprüche und Anliegen öffentlich vertreten. Zu den Ausstellungen werden zentrale Akteur*innen wie Stadtteilkoordination und politische Vertreter*innen eingeladen und werden mit den Jugendlichen ins Gespräch gebracht.

Modellquartier:

Heckert-Gebiet, Chemnitz

Projektträger:

AGJF Sachsen e.V.

Projektlaufzeit:

01.09.2023 – 30.06.2024

Die Partizipationsprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.

PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.