Ideenwerkstätten für aufsuchende politische Bildung

Ideen- und Konzeptentwicklung für Maßnahmen im Quartier

Mit den Ideenwerkstätten werden erste Ideen für Projekte der aufsuchenden politischen Bildung an den PartQ-Modellstandorten entwickelt.

In der politischen Bildung aufsuchend zu arbeiten, heißt einerseits, Lernorte abseits klassischer Bildungseinrichtungen zu etablieren: sich physisch zu den Orten zu begeben, wo sich die Menschen bewegen, die erreicht werden sollen. Anderseits bedeutet es, in der inhaltlichen, thematischen und methodischen Gestaltung der Angebote an den Lebenswelten und den Erfahrungen dieser Menschen anzuknüpfen. So sollen sowohl geografische als auch soziale Barrieren abgebaut werden, die Quartiersbewohner*innen davon abhalten, an Angeboten der politischen Bildung teilzunehmen.

Die Ideenwerkstätten geben erste Impulse, um Projektkonzepte zu entwickeln, die auf beiden Ebenen aufsuchend wirken. Sie stellen den Auftakt eines mehrwöchigen Prozesses zur Erarbeitung von Anträgen dar, um ein Partizipationsprojekt im Rahmen von PartQ umzusetzen. Die Rolle des PartQ-Projektteams ist, sowohl in den Ideenwerkstätten als auch in den folgenden Schritten, die Prozesse der Entwicklung von Projektideen und Erarbeitung von Projektanträgen zu begleiten und die Quartiersakteur*innen zu beraten.

Die Veranstaltungen werden in den Quartieren durchgeführt, die am Modellprojekt PartQ beteiligt sind – meistens in Stadtteiltreffs oder in einem ähnlichen, zentralen und offenen Ort. Eingeladen werden engagierte Bewohner*innen sowie wichtige Quartiersakteur*innen. Dazu gehören z.B. das Quartiersmanagement, lokale Wohnungsunternehmen, Träger der Wohlfahrtspflege und der Sozialarbeit sowie weitere ortsansässige Vereine und Initiativen. Die Teilnehmer*innen der Ideenwerkstätten bringen ihre jeweilige Expertise über das Quartier und die Bewohnerschaft mit. 

Ideenwerkstatt in Toitenwinkel (Rostock)

Datum:

22.07.2021 | Piusviertel (Ingolstadt) 
02.09.2021 | Neuenkamp (Duisburg) 
07.09.2021 | Silberhöhe (Halle) 
08.09.2021 | Toitenwinkel (Rostock) 
09.09.2021 | Märkisches Viertel (Berlin) 
14.09.2021 | Weststadt (Braunschweig) 
15.03.2023 | Tenever (Bremen) 
23.03.2023 | Neumühlen-Dietrichsdorf (Kiel) 
04.04.2023 | Heckert-Gebiet (Chemnitz) 
20.04.2023 | Kranichstein (Darmstadt) 
26.04.2023 | Schlaatz (Potsdam) 
03.05.2023 | Oberreut (Karlsruhe) 
10.05.2023 | Lusan (Gera)

Kontakt:

Maëlle Dubois 
m.dubois@minor-wissenschaft.de

Geografische Barrieren abbauen

Anhand von einer Karte des Quartiers oder in einem Brainstorming werden wichtige Orte und Räume des öffentlichen Lebens im Stadtteil identifiziert, wo sich viele Bewohner*innen oder bestimmte Gruppen aufhalten und kontaktiert werden können. Die Teilnehmer*innen nennen dabei oft soziale Einrichtungen und Treffpunkte, Einkaufszentren, Park- oder Sportanlagen sowie besonders lebendige Plätze und Alleen. Diese Orte können sich für eine aufsuchende Ansprache eignen. Nach dem Ansatz des „Andockens“ können auch Lernsettings mit bestehenden Freizeitgruppen eröffnet werden.

Die Orte, die in den Ideenwerkstätten identifiziert werden, finden sich oft in den später umgesetzten Partizipationsprojekten wieder: so z.B. der Möglichkeitsraum, der im Fokus des Projekts 24149 in Neumühlen-Dietrichsdorf (Kiel) liegt oder die für Jugendliche wichtige Orte, an denen die aufsuchende Ansprache im Projekt Vom Reden zum Handeln im Heckert-Gebiet (Chemnitz) stattfindet. 

Soziale Barrieren abbauen

Um lebenswelt- und teilnehmendenorientierte Projektideen zu entwickeln, werden in den Ideenwerkstätten Themen und Bedarfe gesammelt, die im Quartier besonders relevant sind. Dies geschieht anhand von unterschiedlichen Fragestellungen wie z.B. „Was läuft gut?“, „Was stört Sie besonders stark?“ oder „Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich im Rahmen Ihrer Quartiersarbeit?“. 

Die Themen und Bedarfe, die in diesem Zusammenhang genannt werden, bilden den Startpunkt vieler Partizipationsprojekte, die später umgesetzt werden: so z.B. die fehlende Begegnung zwischen Bevölkerungsgruppen, die im Kern des Projekts DU. ICH. WIR. in Neuenkamp (Duisburg) steht oder die soziale Prekarität und der fehlende Wohnraum, die in der aufsuchenden Ansprache des Projekts Vorhang auf für Tenever (Bremen) eine wichtige Rolle spielen.  

Diese Fragestellungen setzen aber auch einen Impuls dafür, sich für die Lebenswelt der Projektteilnehmer*innen zu interessieren und sich in der Projektgestaltung daran zu orientieren.

Politische Bildung im Fokus

Da die Partizipationsprojekte von PartQ Maßnahmen der politischen Bildung sind, ist es auch wichtig, eine Grundlage dafür zu schaffen, da die meisten Teilnehmer*innen der Ideenwerkstätten wenig bis keine Erfahrungen mit politischer Bildung haben.  

Dafür werden unterschiedliche Wege gegangen. Zum einen wird unter der Überschrift „Politik im Quartier“ das Politikverständnis der Teilnehmer*innen abgefragt und diskutiert. Ziel dieser Übung ist, hervorzuheben, dass Politik nicht nur mit dem Handeln von Politiker*innen verknüpft ist und in Parlamenten und politischen Institutionen stattfindet, sondern dass alle Menschen in politische Prozesse eingebunden sind und Politik im Alltag stattfindet. Zum anderen wird die politische Dimension der Themen, die gesammelt wurden, gemeinsam erarbeitet.  

Dieser Prozess, der darauf abzielt, die Träger der Partizipationsprojekte auf ihre Arbeit als politische Bildner*innen im Quartier vorzubereiten, wird zum Anfang der Umsetzungsphase der bewilligten Partizipationsprojekte im Rahmen von Workshops fortgeführt. 

Diese Veranstaltungen finden im Rahmen des Projektes PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier statt.

Das Projekt wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.