Kinder nehmen Einfluss auf ihre Umwelt
Unsere Umwelt im Viertel!
Mit einer Kindergruppe werden Workshops zum Oberthema Umwelt durchgeführt. Es werden über eine Befragung der Kinder und deren Umfeld Forderungen für die Umwelt im Viertel erarbeitet, die die Kinder abschließend auf dem „Kindergipfel“ präsentieren und an politische Entscheidungsträger:innen adressieren.
Die Naturfreundejugend verfügt bereits im Vorfeld über vielfältige Kontakte in den Nachmittagsgruppen der Grundschule. Das bestehende Vertrauen ermöglicht schnell eine Gruppe zu finden, mit der das Projekt umgesetzt werden kann. Dies ist zwar nicht aufsuchend, weil die Naturfreundejugend teilweise selbst die Nachmittagsgruppen betreut, aber grundsätzlich ein guter Ansatz, um bestehende soziale und freizeitliche Angebote mit politischer Bildung zu ergänzen, wie es im Projekt sehr gut funktioniert hat.
Die Betreuer:innen der Gruppe merken, dass zu abstrakte Inhalte für die Kinder teils überfordernd und weniger interessant sind. Deutlich besser laufen Formate, in denen ein konkreter Bezug zum Alltag der Kinder hergestellt wird und bei denen die Kinder praktisch erleben, wie bestimmte Dinge sie selbst und die Gesellschaft betreffen, z.B. die Bedeutung von Mülltrennung für die Müllentsorgung oder das Vorhandensein von Radwegen für die eigene Verkehrsmittelwahl. So kann eigenes Handeln reflektiert und in Bezug zur Gesellschaft sowie gesellschaftliche Entwicklungen in Bezug zum eigenen Leben gesetzt werden.
Am Beispiel des Bolzplatzes zeigt sich, wie bedeutend es ist, dass auch jenseits des eigentlichen Projektthemas Gelegenheiten aufgegriffen werden, um konkrete Anliegen der Teilnehmenden zu verfolgen. Über die Naturfreundejugend wird wegen eines konkreten Bedarfes ein Kontakt zu einer Politikerin hergestellt, die sich für das Anliegen der Kinder, den Bolzplatz zu erhalten, einsetzt. Die Betreuer:innen nehmen dabei eine Übersetzungsfunktion ein, indem sie die Kinder unterstützen ihr Anliegen zu adressieren und das Ergebnis an die Kinder zurückspiegeln. Erst durch diese Kommunikation, die als „politische Feedbackkultur“ bezeichnet werden kann, wird eine Selbstwirksamkeitserfahrung der beteiligten Kinder ermöglicht.
Modellquartier:
Weststadt, Braunschweig
Projektträger:
Naturfreundejugend Braunschweig
Projektlaufzeit:
01.01.2022 – 30.09.2022
Die Praxisprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.
PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.