Zugangs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für junge Menschen mit Migrationsgeschichte
Integration durch Bildung
In dem Mentoring-Projekt erhalten Schüler:innen durch Mentor:innen Nachhilfe. Daran werden politische Bildungsworkshops und interkulturelle Trainings angedockt, in denen die Kinder und Mentor:innen sich mit Herkunft, Werten und Identität beschäftigen. Zudem lernt die Gruppe mit dem Jugendrat, dem Migrationsrat und einer Stadträtin politische Entscheidungsträger:innen kennen.
Besonders für Menschen, die jung oder politisch unerfahren sind, ist es bedeutend, Begegnungen zu schaffen, die ihrer Lebenswelt entsprechen. Die Sitzung des Migrationsrates war für die Teilnehmenden schwer zugänglich, wohingegen die Besuche des Jugendparlamentes und der Stadträtin empowernd waren, weil sie auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen der jungen Menschen abgestimmt waren. Die Vor- und Nachbereitung solcher Begegnungen ist enorm wichtig, um Überforderungen zu vermeiden, Inhalte auswerten und offene Fragen besprechen zu können.
Für Projekte der politischen Bildung im Quartier ist es wichtig, den Adressat:innen etwas zu bieten und an ihre Interessen anzuknüpfen. Die Schüler:innen und ihre Eltern wurden über schulische Nachhilfe für das Projekt begeistert und die Mentor:innen wurden für ihr ehrenamtliches Engagement anerkannt und erhielten teilweise eine Aufwandsentschädigung. Politische Bildung kam als zusätzliches Angebot hinzu. Dieses Andocken und die Verbindung mit für die Teilnehmenden nützlichen Angeboten ist ein erfolgsversprechendes Modell.
Die Projektleitung ist selbst eine in den migrantischen Communities gut vernetzte Brückenperson, die es in kürzester Zeit geschafft hat, genug interessierte junge Menschen für die Teilnahme am Projekt zu gewinnen. Hier bestätigt sich das Potenzial von Brückenpersonen, die einen besonderen Zugang zu bestimmten Gruppen haben und darüber eine verbindliche Teilnahme an Angeboten der jeweiligen Kontakte ermöglichen können.
Im Workshop zu politischer Bildung sprechen die Mentor:innen und die Projektleitung über ihr Verständnis von Politik. Viele der Teilnehmenden haben ein enges Politikverständnis, das ausschließlich das politische System, Wahlen, Gesetze und Regierungshandeln einbezieht. Der Workshop verdeutlicht den Teilnehmenden, dass Politik bereits auf Alltagsebene stattfindet und alle Menschen betrifft. Diese Erkenntnis hat bei den Teilnehmenden zu einer positiveren Besetzung des Politikbegriffs geführt, der für eine weitere Auseinandersetzung mit Politik und dem eigenen politischen Handeln zentral ist.
Modellquartier:
Piusviertel, Ingolstadt
Projektträger:
Projektlaufzeit:
01.04.2022 – 30.09.2022
Die Praxisprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.
PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.