Vom Reden zum Handeln: Gemeinsam aktiv im Stadtteil
ChangeQ
Durch eine Vielzahl von Anspracheaktionen werden im Chemnitzer Fritz-Heckert-Gebiet zwei Jugendgruppen gebildet. Im Jugendclub Compact findet ein mehrmonatiger Partizipationsprozess im Rahmen der Umgestaltung eines „Traumraumes“ statt. In der Oberschule werden nachmittägliche Workshops zu den Interessen der Schüler*innen gegeben, einer zu Armut und Inflation, ein weiterer zu Rassismus.
Das Andocken an bestehenden Räumen, an denen sich die Zielgruppen bereits aufhalten und die Kooperation mit aufgeschlossenen Brückenpersonen, die diese Räume für politische Bildner*innen öffnen können, ist zentral für das Gelingen der Projektumsetzung und ermöglicht einen schnellen Beziehungsaufbau. Einrichtungen, in denen diese Offenheit der Brückenpersonen nicht gegeben ist, sollten vermieden werden, da die Voraussetzungen für einen aufsuchenden und bedarfsorientierten Prozess nicht gegeben sind. Hartnäckigkeit in der Ansprache zahlt sich aus. Auch wenn keine kontinuierliche Kerngruppe zu Stande kommt, konnte durch die kontinuierliche Anwesenheit und Ansprache von Personen vor Ort eine gute Beteiligung sichergestellt werden und Jugendliche motiviert werden, wiederholt teilzunehmen.
Die auch visuell ansprechende Ansprache hat großen Erfolg. Die Weiterentwicklung der Fragen von individuellen Bedarfen im Stadtteil über gesamtgesellschaftlich wahrgenommene Probleme hinzu Lösungsansätzen eröffnet Gespräche und ermöglicht eine bedarfsorientierte Konzeption des Bildungsangebotes. Hierbei kann allerdings die Phase der ersten Themenfindung verkürzt werden zugunsten eines früheren Beziehungsaufbaus. Eine Orientierung an den Jugendlichen benötigt eine hohe Flexibilität in der Konzeption der Treffen und ein Anpassen an die Themen, welche von den Teilnehmenden angesprochen werden oder in der Gruppendynamik aufkommen. Hier sind Kompetenzen der Sozialen Arbeit wie der politischen Bildung gefragt, da im Rahmen der Arbeit im Jugendclub nicht zwischen sozialen und politischen Anliegen getrennt werden kann. Das Projekt bindet die Mobile Jugendarbeit mit ein, welche bestimmte Themen übernehmen kann.
In den Projektformaten werden verschiedene Positionen diskutiert und praktische Handlungsoptionen erarbeitet. Dieser Prozess verbleibt aber auf der Mikroebene und kann nur ansatzweise in der Diskussion auf eine gesellschaftliche Ebene gehoben werden. Die Ansprache geeigneter Akteur*innen oder Entscheidungsträger*innen bleibt aus. Viele politische Themen kommen erst im Laufe des Raumgestaltungsprozesses auf und könnten mit mehr Zeit besser bearbeitet werden. So kann ein Konflikt mit einer Gruppe migrantischer Jugendlicher nur sehr kurz angesprochen werden, das am Ende des Projektes geäußerte Interesse an mehr Informationen zu Rassismus und Migration aber nicht mehr im Laufe der Projektlaufzeit eingebunden werden.
Modellquartier:
Heckert-Gebiet, Chemnitz
Projektträger:
Projektlaufzeit:
01.09.2023 – 30.06.2024
Die Praxisprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.
PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.