Gemeinsam in Neuenkamp
DU. ICH. WIR.
In einem Gemeinschaftsprojekt verschiedener lokaler Akteur:innen und Institutionen wird mit verschiedenen Veranstaltungen wie Erzählcafés und Bürgergesprächen ein interkultureller Dialograum im Quartier geschaffen und die Stärkung der Teilhabe, vor allem von unterrepräsentierten Gruppen und Personen, angestrebt.
Es gibt den anfänglichen Wunsch, Teilnehmende für die Projektaktivitäten zu gewinnen, die kontinuierlich über den Projektzeitraum an den Angeboten teilnehmen. Im Laufe des Projektes stellt es sich als schwierig heraus, die Teilnehmenden für spätere Angebote zu halten. In der gemeinsamen Reflexion zum Ende des Projektes wird erkannt, dass einige der Angebote besser funktionieren würden, wenn die gesamte Projektlaufzeit mit einer festen Gruppe gearbeitet würde. So können Aktivitäten besser mit den Beteiligten vor- und nachbereitet werden.
Für einige der Angebote wird mit anderen Institutionen und Akteuren zusammengearbeitet. So wird der Landtagsbesuch von einer lokalen Community Organizerin ausgerichtet und durchgeführt, da die Projektleitung selbst die Expertise nicht besitzt. Obwohl die Veranstaltung in diesem Fall schlecht besucht wird, ist es für politische Bildung im Quartier sinnvoll, an bestimmten Zeitpunkten im Projekt mit politischen Bildner:innen zusammenzuarbeiten, besonders wenn die Projektleitung selber keine Vorerfahrungen in politischer Bildung hat.
Im Laufe des Projektes haben sich viele Gelegenheiten geboten, um mit Methoden der politischen Bildung an aufkommende Themen anzuknüpfen (Vorbehalte gegenüber verhüllten Frauen und Mädchen im Seniorenzentrum, Angst vor Radikalisierung im Internet, verschiedene Verständnisse von Freiheit, Corona, etc.). Die Projektdurchführenden vor Ort können das Anknüpfen an diese Themen mit Methoden der politischen Bildung selbst nicht leisten. Wie Kompetenzen im Bereich der politischen Bildung in die Quartiersprojekte integriert werden können, bleibt eine spannende Frage.
Die Quartiersmanagerin des kommunalen Wohnungsunternehmens in Neuenkamp ist eine wichtige Person im Projekt. Durch ihre starke Vernetzung mit den sozialen Akteuren im Quartier und ihre vielfältigen Kontakte in die Bewohnerschaft wirkt sie als Brückenperson für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Ihre Funktion als Quartiersmanagerin steht jedoch in einem Spannungsverhältnis zum Projektziel, der Durchführung von politischer Bildung in Neuenkamp. Damit ist die Frage verbunden, wer politische Bildung im Quartier umsetzen kann. Rollenkonflikte müssen dabei berücksichtigt werden.
Modellquartier:
Neuenkamp, Duisburg
Projektträger:
Muslimisches Familienbildungszentrum – MINA e.V.
Projektlaufzeit:
01.01.2022 – 30.09.2022
Die Praxisprojekte werden im Rahmen des Modellprojekts PartQ – Aufsuchende politische Bildung im Quartier umgesetzt.
PartQ wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.