Als Auftaktveranstaltung des Projektes PartQ in Darmstadt findet eine Ideenwerkstatt mit interessierten Bewohner*innen und sozialen Akteur*innen statt. Ziel der Werkstatt ist die gemeinsame Entwicklung von Projektideen für Projekte der politischen Bildung, die im Rahmen von PartQ in Kranichstein durchgeführt werden.
Vorgeschaltet findet eine Auseinandersetzung zum Verständnis von Politik statt. In Kranichstein existiert ein lebhaftes und engagiertes Quartiersnetzwerk. Die regelmäßig stattfindenden Stadtteilrunden sind gut besucht und die Kommunikation zwischen verschiedenen Akteuren im Stadtteil und zu Politik und Verwaltung der Stadt funktioniert gut. Gleichzeitig gibt es einen großen Teil der Bewohner*innen von Kranichstein, der an die Angebote der Stadtteilarbeit nicht angebunden ist und bei einigen hat Politik einen eher negativen Klang. Politik wird als etwas verstanden, was außerhalb der eigenen Lebenswelt stattfindet. Hier kann politische Bildung ansetzen, um alle Gruppen in Kranichstein Teilhabe zu ermöglichen.
Um herauszufinden, wie Teilhabe für möglichst viele Menschen ermöglicht werden kann, werden im ersten Schritt Themen gesammelt, die für die Bewohner*innen relevant sind. Wichtig sei es, Migrant*innen stärker an Angeboten zu beteiligen. Auch müssten finanzielle Hürden der Teilhabe an Angeboten (z. B. Sportverein) gesenkt werden, um einkommensschwache Bewohner*innen einen Zugang zu ermöglichen. Viele weitere Themen werden genannt, aber ein Thema ist den Teilnehmenden besonders wichtig: Der Abriss und Neubau des Einkaufszentrums (EKZ) sorgt bei vielen Bewohner*innen für Frust und Unsicherheit. Es wird befürchtet, dass durch den Abriss eines Platzes in der Mitte des EKZ ein Treffpunkt im Stadtteil verloren geht und dass kein adäquater Ersatz entsteht. Es besteht auch eine gewisse Ohnmacht bezüglich der Entscheidung, weil die Bewohner*innen zu wenig an dem Prozess beteiligt werden.
Bei dem abschließenden Brainstorming für Projektideen im Rahmen von PartQ wird das Thema EKZ von den meisten Teilnehmenden genannt. Da noch nicht klar ist, wann der Abriss stattfindet, könne der öffentliche Platz im EKZ für unterschiedliche Formate genutzt werden, um den Wandel im Stadtteil kritisch zu begleiten und Beteiligung einzufordern. Auch könne die Gelegenheit genutzt werden, um viele Menschen in den Prozess zu integrieren und gemeinschaftlich einen neuen Ort zu schaffen.