Ziel der Werkstatt ist es, aufbauend auf relevanten Themen im Stadtteil, erste Ideen für Projekte der aufsuchenden politischen Bildung am Kieler Ostufer zu entwickeln.
Nach einer Einführung in den Ansatz der aufsuchenden politischen Bildung werden in einem ersten Schritt wichtige Orte und Räume des öffentlichen Lebens im Stadtteil identifiziert, die sich für eine aufsuchende Ansprache eignen bzw. wo bestimmte Gruppen sich aufhalten und kontaktiert werden können. In Neumühlen-Dietrichsdorf zählen hierzu der Strand Hasselfelde, der Ivenspark, die Supermärkte und der Möglichkeitsraum sowie das Alte Volksbad, beides Treffpunkte für Jugendliche. In den anderen Stadtteilen am Ostufer gibt es zahlreiche weitere wichtige Plätze und Parks, wie z. B. den Vinetaplatz in Gaarden oder das Schwentine Nordufer zwischen Wellingdorf und Neumühlen-Dietrichsdorf.
Anschließend wird anhand der Frage „Was ist politisch im Quartier?“ die Unterscheidung eines engen und eines breiten Politikverständnisses thematisiert und besprochen. Die Teilnehmenden diskutieren dabei den Unterschied zwischen dem, was in öffentlichen Debatten als „politisch“ verstanden wird und dem was die Menschen am Kieler Ostufer in ihrem Alltag beschäftigt. Als politische Aspekte in Bezug auf das Kieler Ostufer werden insbesondere Alltagsbewältigung, soziale Ungleichheit, Frustrationen und fehlende Selbstwirksamkeit, aber auch die Gestaltung des Stadtraumes identifiziert.
Damit zusammenhängend werden die Themen Wohnen, Infrastruktur und Außenräume, soziales Engagement, soziale Ungleichheit sowie Gewalt und Kriminalität als wichtig benannt. Auch das interkulturelle Zusammenleben wird als Herausforderung beschrieben. Am Ende steht jedoch auch die Erkenntnis, dass über viele Alltagsbelange und Herausforderungen der Menschen am Kieler Ostufer gar nicht so viel bekannt ist. Vielmehr müsste man dafür mehr mit den Menschen in Kontakt treten, um das herauszufinden.
Zum Abschluss besprechen die Anwesenden mit diesen Themen und mit Rückblick auf die wichtigen Orte mögliche Ansätze für aufsuchende politische Bildung am Ostufer. Es entstehen Ideen von themenoffenen Formaten und einer aufsuchenden Ansprache im Wohnumfeld. So könnte der Ortsbeirat mit einem Stand vor dem örtlichen Supermarkt regelmäßig mit Menschen ins Gespräch kommen. Auch das Thema der Straßenbenennung im örtlichen „Afrika-Viertel“ wird besprochen, da hier Straßennamen nach wie vor nach Kolonialherren benannt sind. Jedoch ist unklar, ob dieses Thema für die Bewohner*innen des Viertels tatsächlich interessant und relevant ist. Wichtig wäre, die Bewohner*innen themenoffen anzusprechen, um herauszufinden, was wichtige Themen aus ihrer Perspektive sind. Weiterhin wird der Ausbau des Möglichkeitsraumes wird als mögliche Projektidee genannt.